Wo gearbeitet wird, können Fehler gemacht werden, allerdings stellt sich die Frage, wer die Konsequenzen hierfür tragen muss.

Das deutsche Steuerrecht ist kompliziert und vielfältig. Die meisten Mitbürger bedienen sich für die Abgabe einer Steuererklärung der Mithilfe eines kompetenten Partners, des Steuerberaters. Dessen Arbeit kann und will der Mandant aufgrund der Fachkompetenz des Beraters nicht in Frage stellen. Zumeist wird die vom Berater erstellte Erklärung vom Mandanten ohne große Nachfrage unterzeichnet und beim Finanzamt eingereicht. Dabei können Fehler in zwei Richtungen auftreten. Zum einen führt der Fehler zu einer höheren als der nach dem Gesetz fälligen Steuer. Lässt sich ein solcher Fehler aufgrund verfahrensrechtlicher Vorschriften (Bestandskraft des Steuerbescheides, Verjährung etc.) nicht mehr korrigieren und der Mandant hat endgültig zu viel Steuern gezahlt, so haftet hierfür der Steuerberater. Dies ist den meisten Mandanten klar.

Etwas anderes gilt jedoch für den Fall, dass die zunächst (aufgrund des Fehlers) zu niedrig festgesetzte Steuer im Laufe des Verfahrens erhöht wird. Am Rande sei dabei darauf verwiesen, dass die Änderung des Steuerbescheides zugunsten des Finanzamtes wesentlich einfacher möglich ist. 

Für die nachzuzahlende Steuer haftet der Mandant. Dies gilt nicht nur für den eigentlichen Steuerbetrag, sondern auch für nachträglich fällig werdenden Zinsen, Zuschläge etc.. Die Steuer kann der Mandant auch nicht vom Steuerberater erstattet verlangen. Hier gilt die Überlegung, welche Steuer ohne den Fehler zu zahlen gewesen wäre, und dies ist gerade der höhere Betrag. Etwas anderes gilt selbstverständlich für die Zinsen. Diese wären vom Finanzamt bei richtiger Steuererklärung nicht festgesetzt worden.

Selbstverständlich sind diese Alternativbetrachtungen für den Laien schwierig. Bei Nachforderungen durch das Finanzamt muss im Einzelfall geprüft werden, ob diese überhaupt noch zulässig sind und inwiefern Haftungsmöglichkeiten bestehen.