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Wie finde ich einen preiswerten Rechtsanwalt?
Die Dienstleistungen von Rechtsanwälten sind kostenpflichtig.
Also, so scheint es, sollte man sich, wie man dies ja auch bei anderen Dienstleistungen (z. B. Handwerkern) tut, einen Kostenvoranschlag holen, um den preiswertesten Rechtsanwalt zu finden. Diese Überlegung trifft hier nicht zu.
Für Rechtsanwälte gelten andere Regeln als für Handwerker. Weil ein Rechtsanwalt eine so genannte „immaterielle Leistung“ erbringt, muss seine Tätigkeit anders bewertet werden. Deswegen sind in Deutschland seit jeher die Honorare gesetzlich geregelt.
Seit 2004 gilt hier das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Darin sind für die entsprechenden Tätigkeiten ganz konkrete Gebührensätze festgelegt. In wenigen Bereichen gibt es einen gewissen Ermessensspielraum für den Rechtsanwalt, der von der Schwierigkeit und davon abhängt, welche Bedeutung, welche Dauer, welche wirtschaftlichen Folgen usw. die Angelegenheit hat. Aber selbst dieser Ermessensspielraum ist eng begrenzt.
Das führt dazu, dass es keine teuren oder preiswerten Rechtsanwälte im Normalfall geben kann. Für die gleiche Tätigkeit muss jeder Rechtsanwalt die gleiche Gebühr berechnen. Leider ist dies unabhängig von seiner Qualität und seinem Engagement. Es spielt keine Rolle, ob er hoch spezialisiert in einem Gebiet ist und dies komplett beherrscht oder den ersten Fall bearbeitet.
Deswegen sollte ein Rechtsanwalt nie nach dem vermeintlichen Preis, sondern immer nach der zu erwartenden Qualität beurteilt werden. Vermutlich ist der bessere Anwalt immer der preiswertere, da der Erfolg auf seiner Seite größer ist. In den meisten gerichtlichen Verfahren zahlt der Verlierer.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen im Gesetz. Es können spezielle Honorarvereinbarungen getroffen werden. Diese setzen jedoch immer eine Vereinbarung zwischen dem Anwalt und dem Mandanten voraus.