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Interview "Für Rangsdorf ohne Flugplatz"
Interview mit dem Sprecher der Bürgerinitiative.
Wochenspiegel: Herr RA Sobczak, Sie melden sich mit Ihrer Bürgerinitiative erneut zu Wort. Gibt es einen konkreten Anlass hierfür?
RA Sobczak: Vor einigen Tagen ist der Vorvertrag zwischen dem Investor und der BBJ über den Ausbau des Flughafens Schönefeld unterzeichnet worden. Den Gemeindevertretern ist vom Land Brandenburg das Landesentwicklungsprojekt betreffs des Flughafens Schönefeld zur Stellungnahme zugestellt worden. Aus diesem Dokument wird ersichtlich, dass bei einem Ausbau Schönefelds auch für die Geschäfts- und Sportflugzeuge Ersatz geschaffen werden soll.
Wochenspiegel: Warum befürchten Sie eine Landefläche in Rangsdorf, wenn es bereits in unserem Landkreis einen erfolgreich funktionierenden Flugplatz in Schönhagen gibt?
RA Sobczak: Nach dem Luftverkehrskonzept für das Land Brandenburg vom Oktober 2000 soll die Anzahl der Flugplätze und Landeflächen in Brandenburg verdoppelt werden. Die Flächen in Rangsdorf sind Landeseigentum. Sie brauchen nicht mehr gekauft zu werden. Der Preis für die Flächen ist für andere Investoren um ein Vielfaches erhöht worden, d. h. man schreckt potentielle Interessenten ab. Darüber hinaus liegt Rangsdorf an der Autobahn, 15 km von der Stadtgrenze und nur 11 km von Schönefeld entfernt, vergleichbar z. B. mit dem stark frequentierten Flughafen Egelsbach bei Frankfurt am Main. Die jährlich 50.000 Starts und Landungen in Tempelhof und Schönefeld müssen auf andere Landeplätze verteilt werden.
Wochenspiegel: Die Zahl der Menschen, die sich für den Luftsport interessieren, ihn, je nach Geldbeutel, auch aktiv ausüben, nimmt zu. Warum wollen Sie sich mit Ihrer Initiative dieser Entwicklung widersetzen?
RA Sobczak: Wir wissen, dass unser Ort auch von dem Ausbau Schönefelds betroffen sein wird. Wir liegen zwar im äusseren Kreis des Geräuschpegels, sollten uns aber darüber klar sein, dass die Gefährdung, die Lärm- und Schmutzbeeinträchtigungen zunehmen werden. Viele Bürger unserer Gemeinde protestieren mit diesem Wissen ausgerüstet gegen den Ausbau Schönefelds. Da ist es doch widersinnig, sich im Ort selbst einen Flugplatz errichten zu lassen! Gestatten Sie mir den für uns ausserordentlichen Hinweis zur zunehmenden Gefährdung, die von einem Rangsdorfer Flugplatz ausgehen würde. Es sei auf die Unsicherheiten für die Bahnstrecke hingewiesen. Wir möchten an den Unglücksfall vom Mai 2001 erinnern, der glücklicherweise keine Menschenleben in Rangsdorf und Groß Machnow gekostet, allerdings den Bahnverkehr für fast 24 Stunden lahmgelegt hat. Noch ein Wort zu den Arbeitsplätzen, die mit einer Landefläche in Rangsdorf entstehen könnten. Analysen und von uns selbst vorgenommene Vergleiche mit anderen ähnlich gelagerten Einrichtungen haben den Beweis erbracht, dass es mit der Errichtung eines Flugplatzes nicht zu nennenswerten Beschäftigungszahlen kommt.
Wochenspiegel: Was wollen Sie unternehmen?
RA Sobczak: Unsere Aktivitäten finden unter den Rangsdorfern eine breite Resonanz und wir erfahren viel Unterstützung. Wir wissen uns auch einig mit der Mehrzahl unserer Gemeindevertreter. Somit werden wir wie bisher mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln die weiteren Schritte der Behörden verfolgen und unseren Einspruch anmelden. Sofern es notwendig sein sollte, werden wir erneut die Bürger unseres Ortes mobilisieren, um von unserem Heimatort Schaden abzuwenden.